Bist du manchmal unfreundlich und hinterher tut es dir leid?

Du hast es schon wieder getan. Du wolltest deine Partnerin, deinen Sohn, deinen Kollegen nicht mehr kritisieren, und es ist wieder passiert. Du warst patzig, eingeschnappt oder bist laut geworden, obwohl du es nicht wolltest. Du hast sie merken lassen, was du in diesem Moment von ihnen hältst (und das ist nicht viel).

 

Wie kann das sein? Hast du keine Kontrolle über dein Verhalten? Wenn du ehrlich mit dir bist, merkst du vielleicht, dass du an manchen Stellen tatsächlich keine Kontrolle über dein Verhalten hast. Hast du Verhaltensmuster, die du gerne ändern möchtest? Aber im entscheidenden Moment läuft dein gewohntes Verhalten automatisch ab? Das fühlt sich nicht gut an. Du fühlst dich machtlos und entmutigt, wenn du bemerkst, dass du schon wieder die Ausfahrt verpasst hast und mit hohem Tempo auf der Gewohnheitsautobahn unterwegs bist.

 

Sei nett zu dir. Die meisten von uns kennen das. Ich kenne das. Nur weil wir uns vornehmen, uns auf eine bestimmte Weise zu verhalten und zum Beispiel freundlich zu sein, heißt das nicht, dass es klappt. Fühl dich in dich selbst ein. Was hast du über die andere Person geglaubt, als du den Satz gesagt hast, den du lieber nicht gesagt hättest, oder mit den Augen gerollt hast? Schreib deine Gedanken in diesem Moment auf. Lass sie dir auf der Zunge zergehen.

 

Versuche, dich nächstes Mal früher zu erwischen. In dem Moment, in dem du merkst, dass du dich zu jemandem nicht so verhältst, wie du möchtest, halte inne und atme tief durch. Du kannst den folgenden Vorschlag auch im Nachhinein ausprobieren.

 

Fühle hin, wie es sich anfühlt, unfreundlich zu sein. Wie fühlt es sich an recht zu haben? Wie fühlt sich dein Körper dabei an, dein Herz, deine Kehle, dein Bauch? Vielleicht spürst du eine Enge, ein Kribbeln, Hitze oder eine andere Körperwahrnehmung. Wie fühlt es sich an, jemanden zu kritisieren? Ich habe festgestellt, dass ich mir selber Schmerzen zufüge, wenn ich etwas zu anderen sage, das ich selber unfreundlich finde. Ich habe eine ganz klare innere Stimme, die mir sagt, ob das gerade stimmig ist, wie ich mich verhalte oder nicht. Mein Körper sagt ja oder nein. Ich muss nur zuhören. Dazu möchte ich dich ermuntern.

 

Wenn du nachspürst, welches Gefühl die Dinge, die du tust und sagst, in dir auslösen, dann sagt dein Gefühl dir genau und ehrlich, ob du dich für dich richtig verhältst. Bist du friedlich? Dieser inneren Stimme zuzuhören ist für mich ein Katalysator für Veränderung. Sobald ich klar höre, was ich sage, kann ich die Gewohnheitsautobahn verlassen, die nächste Abfahrt nehmen und umkehren. Konkret kann das beispielsweise heißen, dass ich in einem Streit meinen Tonfall ändere, dass ich mich entschuldige, wenn ich Vorwürfe gemacht habe, oder dass ich erkläre, wie es mir geht. Meiner Erfahrung nach merkt mein Gegenüber diese innere Umkehr in der Regel und ist dann auch oft dazu in der Lage von Streit auf konstruktiv umzuschalten.

 

Ich mache diese innere Umkehr aber nicht für mein Gegenüber oder für ein bestimmtes Ergebnis, sondern für mich selbst. Vielleicht muss ich mir oft dabei zuhören, wie ich Sachen sage, die mir später leid tun. Meine Erfahrung ist, dass ich mit der Zeit mehr Freiheit bekomme. Erst höre ich meine innere Stimme immer öfter früh und deutlich genug, um anders zu reagieren. Dann ändert möglicherweise die innere Kommentatorin ihren Tonfall.

 

Wenn ich mich häufiger in Situationen wiederfinde, in denen ich nicht mein bestes Selbst bin, dann schreibe ich auf, was ich in diesen Situationen glaube und überprüfe die Sätze mit THE WORK. In diesem Video begleite ich dich dabei, deinen Gedanken auf die Spur zu kommen und sie aufzuschreiben. Wenn du möchtest, dass ich dich individuell dabei unterstütze, deine Konflikte zu lösen, dann mache hier einen Termin zur Einzelbegleitung mit mir aus.

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